Chronische Erkrankungen und Chronic-Care

Täglich lösen über 110‘000 Menschen in einer Schweizer Apotheke ein Rezept ein. Viele davon leben mit einer oder mehreren chronischen Krankheiten. Die gute Erreichbarkeit und das breite Pharmaziewissen der Apothekerinnen und Apotheker prädestinieren die Apotheke als zentrale Anlaufstelle für die Begleitung und Betreuung dieser Patientinnen und Patienten.

Erfahrungen und Studien

zu Chronic-Care in der Apotheke

Verschiedene Erfahrungen im In- und Ausland belegen den Nutzen von Apothekendienstleistungen auf die Behandlungsqualität chronisch kranker Patientinnen und Patienten. Publizierte Studien zeigen positive Effekte bezüglich Therapietreue, verbesserter Arzneimittelsicherheit, Reduktion von Morbidität und Hospitalisierungen, Erhöhung der Lebensqualität und einer grösseren Patientenzufriedenheit.

Kostensparender Effekt

Einige Untersuchungen belegen auch einen kostensparenden Effekt. Dieser ist jedoch oft erst mittel- bis langfristig zu erwarten. In der Schweiz stehen patientenzentrierte Betreuungsmodelle in der Apotheke bisher nur vereinzelt und lokal zur Verfügung.

Zukunft der Betreuung

von chronisch kranken Patientinnen und Patienten

Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse engagiert sich für die Entwicklung von innovativen Dienstleistungen in diesem Bereich. Durch gezielte, evidenzbasierte Leistungen bei Therapiebeginn und während der gesamten Therapiedauer sollen die Selbstkompetenz der Patientinnen und Patienten und die Therapietreue gefördert werden. Weiter sollen Probleme frühzeitig erkannt und die interprofessionelle Kommunikation verbessert werden.

Bereits heute gewährleisten die Apothekerinnen und Apotheker in der Schweiz die Arzneimittelsicherheit. Diese Leistung wird über den Tarifvertrag LOA (Leistungsorientierte Abgeltung) von der Grundversicherung bezahlt. Das Chronic-Care-Management geht über die Beratung bei der Medikamentenabgabe hinaus und beinhaltet auch interprofessionelle und koordinierte Ansätze.

Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse engagiert sich mit dem Krankenkassenverband Curafutura in einer Arbeitsgruppe für neue Dienstleistungen für chronisch kranke Menschen. Dazu hat die Arbeitsgruppe in einem ersten Schritt ein Gesamtkonzept für die Betreuung chronisch kranker Menschen erarbeitet, das verschiedene Leistungspakete vorsieht:

  • Unterstützung beim Therapiestart
  • Therapiebegleitung während der Konsolidierungs- und Erhaltungsphase
  • Therapieoptimierung bei Risiken und Komplikationen
  • Früherkennung von Risiken und Krankheiten (Prävention)
  • Gesundheitsförderung

Durch gezielte, evidenzbasierte Leistungen zu Beginn und während der gesamten Therapie soll die Selbstkompetenz der Patientinnen und Patienten gefördert werden. Zudem sollen Probleme frühzeitig erkannt und die interprofessionelle Kommunikation mit anderen Gesundheitsberufen verbessert werden.

Ein wichtiges Ziel ist die Förderung der Therapietreue

Patientinnen und Patienten mit einer hohen Therapietreue verursachen bis zu viermal weniger Kosten als Patienten und Patientinnen, die ihre Therapie nicht optimal umsetzen. Eine strukturierte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnern im Gesundheitswesen soll zentraler Bestandteil der Leistungen sein. Die Digitalisierung spielt dabei eine wichtige Rolle und wird vom Schweizerischen Apothekerverband pharmaSuisse aktiv gefördert.

5 positive Effekte einer Apothekendienstleistung bei chronisch kranken Menschen

  1. Therapietreue
  2. Verbesserte Arzneimittelsicherheit
  3. Reduktion von Morbidität und Hospitalisierungen
  4. Erhöhung der Lebensqualität
  5. Grössere Patientenzufriedenheit

Verschiedene Erfahrungen im In- und Ausland belegen den Nutzen von Apothekendienstleistungen auf die Behandlungsqualität chronische kranker Menschen. Publizierte Studien belegen die positiven Effekte. Einige Untersuchungen zeigen auch einen kostensparenden Effekt auf, wobei dieser oft erst mittel- bis langfristig zu erwarten ist. In der Schweiz sind patientenzentrierte Betreuungsmodelle in der Apotheke bisher nur vereinzelt und lokal verfügbar.

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Faire Finanzierung

für eine nachhaltige Umsetzung von Chronic-Care

Neue Leistungen sollen angemessen vergütet werden. Die Grundversicherung übernimmt aktuell nur Leistungen, für die eine ärztliche Verordnung vorliegt. Die Versicherung kann aber im Rahmen eines Tarifvertrages für eine Gruppe von Versicherten weitergehende, kostendämpfende Leistungen übernehmen. Dafür müssen Kriterien wie Kosteneffektivität und Wirksamkeit der Leistungen in der Apotheke nachgewiesen werden. Dieses anspruchsvolle Ziel strebt der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse für die neuen Leistungen an.

Hohe Motivation der Apothekerschaft Chronic-Care umzusetzen

Die Apothekerinnen und Apotheker sind motiviert, sich dieser Herausforderung zu stellen. Ende 2018 wurde eine neue Dienstleistung für den Therapiestart in ausgewählten Apotheken und gemeinsam mit Patientinnen und Patienten, Apothekerinnen und Apothekern, Ärztinnen und Ärzten, Versicherern und weiteren Fachpersonen weiterentwickelt. Seit 2023 wird die Dienstleistung im Rahmen einer klinischen Studie schweizweit in 180 Apotheken angeboten und erste Resultate werden für Anfang 2024 erwartet.

Erste neue Dienstleistung

Kontakt


Dr. Stephen Jenkinson

Leiter Innovationen

+41 31 978 58 58