Neue Stiftungsprofessur für Klinische Pharmazie
Die Universität Bern kann dank Unterstützung des Schweizerischen Apothekerverbands pharmaSuisse eine Stiftungsprofessur für Klinische Pharmazie errichten. Diese soll dazu beitragen, die Sicherheit der Arzneimitteltherapie bei Patientinnen und Patienten zu verbessern. Angesiedelt wird sie in der Abteilung Klinische Pharmakologie der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin am Inselspital, Universitätsspital Bern.
Die klinische Pharmazie ist ein Teilbereich der Pharmazie, der eine sichere und ökonomische
Anwendung von Arzneimitteln zum Ziel hat. Die klinische Pharmazie kommt in der Klinik, aber auch
in der Apotheke zum Einsatz. Darin ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker übernehmen dabei
eine Mitverantwortung bei der therapeutischen Begleitung von Patientinnen und Patienten. Von
Bedeutung ist dies insbesondere an Schnittstellen – etwa zwischen einem Spitalaufenthalt und der
weiteren Behandlung, oder bei älteren Personen mit mehreren Erkrankungen und Medikamenten,
die durch mehrere Ärztinnen und Ärzte verschrieben wurden. Diese Zusammenarbeit soll die
Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessern und die Sicherheit der
Arzneimitteltherapie erhöhen. Auch Kosten können gesenkt werden – etwa indem eine nicht
optimale oder falsch angewendete Medikation frühzeitig erkannt und korrigiert wird.
Die von pharmaSuisse finanzierte Professur für Klinische Pharmazie wird als Assistenzprofessur an
der Universität Bern errichtet und in der Abteilung Klinische Pharmakologie der Universitätsklinik für
Allgemeine Innere Medizin am Inselspital, Universitätsspital Bern angesiedelt. Sie ist auf fünf Jahre
angelegt und wird jährlich mit 250‘000 Franken unterstützt.
Wichtige Rolle im neuen Pharmaziestudium
«Der Standort Bern baut auf Partnerschaften», betont der Direktionspräsident der Insel Gruppe
Uwe E. Jocham und fügt an: «Als Pharmazeut freue ich mich besonders, dass an der Universität
Bern ab Herbst 2020 ein vollwertiges Masterstudium in Pharmazeutischen Wissenschaften
angeboten wird. Am Inselspital stellen wir mit der engen Zusammenarbeit mit der Universität Bern
sicher, dass die jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten hochstehende klinische
Praxiserfahrungen sammeln können. Das Gesundheitswesen und die Bevölkerung werden so vom
Medizinalstandort Bern noch mehr profitieren».
Für den Aufbau des Unterrichts in den patientenorientierten, klinischen Kompetenzen, wie sie das
teilrevidierte Medizinalberufegesetz fordert, kann die Universität Bern teilweise auf bestehende
Expertisen, zum Beispiel des Berner Instituts für Hausarztmedizin (BIHAM) oder des Instituts für
Medizinische Lehre (IML), zurückgreifen. «Im Bereich der klinischen Pharmazie benötigt die
Universität Bern in der Lehre jedoch neue Expertise», sagt Manuel Haschke, Chefarzt für Klinische
Pharmakologie und Leiter des Fachbereichs Klinische Pharmakologie in der Universitätsklinik für
Allgemeine Innere Medizin am Inselspital. «In der Forschung ist die Weiterentwicklung der klinischen
Pharmazie ein wichtiges Gebiet innerhalb der Pharmazie, auf dem die Schweiz im internationalen
Vergleich noch stärker werden kann», ist Haschke überzeugt.
Behandlungsqualität sichern und erhöhen
Die Revision des Medizinalberufegesetzes legte 2015 den Grundstein für eine neue Rolle der
Apothekerinnen und Apotheker in der medizinischen Grundversorgung – mit entsprechenden
Anforderungen. «Apothekerinnen und Apotheker erwerben heute bereits im Studium Kompetenzen
zur Diagnose und Behandlung häufiger gesundheitlicher Störungen und Krankheiten sowie zum
Impfen», sagt Fabian Vaucher, Präsident des Schweizerischen Apothekerverbands pharmaSuisse.
«Mit ihrem pharmazeutischen Fachwissen verbessern Apothekerinnen und Apotheker die
Behandlungsqualität und tragen zur koordinierten interprofessionellen Zusammenarbeit der
Berufsgruppen bei. Basis dafür ist eine hochstehende klinische Grundausbildung.» Es brauche mehr
gut ausgebildete Pharmazeutinnen und Pharmazeuten, die neben einer guten
naturwissenschaftlichen Basis exzellente Kenntnisse in der patientenorientierten Pharmazie
mitbringen, so Vaucher.
Die Stiftungsprofessur wird national und international ausgeschrieben, eine Besetzung ist Ende 2020
zu erwarten.
Kontakt
Universität Bern, Media Relations
Tel. +41 31 631 41 42 / medien@unibe.ch
Schweizerischer Apothekerverband pharmaSuisse
Rahel Rohrer, Media Relations
Tel. +41 31 978 58 07 / kommunikation@pharmaSuisse.org