Fakten und Zahlen der Schweizer Apotheken 2025

Auf dieser Seite
- Beratung, Begleitung, Behandlung – und Prävention
- Arbeitsaufwand > Personalzuwachs
- Schweizer Apothekendichte
- Verbandsbindung und Kooperationen
- Apotheken und ihr grosses Potenzial
- Kantonale Unterschiede verhindern einheitliches Impfangebot in den Apotheken
- Vom Studium zur Spezialisierung
- Beruf und Studium fest in weiblicher Hand
- Die unaufhaltsame Talfahrt des Medikamentenpreisindexes
- Förderung des Marktanteils von Generika und Biosimilars
- Apotheken: unverzichtbar und kostendämpfend
- Nur 3 % der Kosten zulasten der Krankenkasse fallen bei den Apotheken an
- Das Tarifwerk LOA als Grundlage für die Abgeltung von Apothekenleistungen
- Lösung für mangelhafte Medikamentenadhärenz
- Die Medikamentenabgabe im Mittelpunkt der Tätigkeit der Apotheken
- Versorgungsengpässe bei Medikamenten bleiben ein Problem
Beratung, Begleitung, Behandlung – und Prävention
Wohlbefinden, Gesundheit, Prävention, Krankheit …: Die Apotheke berät, behandelt und begleitet. Und nicht zu vergessen: Die Apothekerinnen und Apotheker sind die Medikamentenspezialistinnen und -spezialisten!
In der Apotheke erhält die Bevölkerung schnelle und kompetente Unterstützung bei Fragen rund um Wohlbefinden, Gesundheit, Krankheit und Medikamente – und das ganz ohne Termin oder ärztliche Verschreibung. Apotheken sind eine der ersten Anlaufstellen, wenn es um die Gesundheit geht. Viele einfache Gesundheitsanliegen lassen sich unkompliziert und direkt in der Apotheke besprechen und lösen. Auch im Bereich der Prävention, wie beispielsweise beim Impfen, stehen in der Apotheke zahlreiche medizinische Dienstleistungen zur Verfügung. Die Kompetenz von Apothekerinnen und Apothekern als Medikamentenspezialistinnen und -spezialisten umfasst mehrere wichtige Aspekte: Sie verfügen über fundiertes Wissen in Pharmakologie, Chemie und biomedizinischen Wissenschaften, was es ihnen ermöglicht, Medikamente zu verstehen, ihre Wirkungen zu erklären und mögliche Wechselwirkungen zu erkennen. Somit sind Apothekerinnen und Apotheker essenzielle Partnerinnen und Partner im Gesundheitswesen, die mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteltherapien beitragen.
In der Schweiz stehen der Bevölkerung 1’830 Apotheken als verlässliche erste Anlaufstelle zur Verfügung. Mit ihrer breiten geografischen Verfügbarkeit und kundenfreundlichen Öffnungszeiten sind sie leicht zugängliche Anbieterinnen medizinischer Grundversorgung und fest in das öffentliche Gesundheitssystem integriert.
Häufigste Apotheken-Dienstleistungen in der Übersicht
Prävention
- Blutdruckmessung
- Blutzuckermessung
- Cholesterin/Blutlipidmessung
- Darmkrebsvorsorge
- Herz-Kreislauf-Screening
- HIV-Selbsttest
- Impfen und Impfberatung
- Kaliumiodid-Tabletten (Notfallversorgung)
- Medikamenten-Interaktions-Check
Behandlung
- Abgabe von rezeptpflichtigen Arzneimitteln ohne Verschreibung in begründeten Fällen
- Antidotbehandlung (Vergiftungen)
- Arzneimittelherstellung (Magistralrezeptur)
- Hausspezialitäten
- Konsultation in der Apotheke (vertiefte Abklärung und Triage)
- Kompressionsstrümpfe
- Läusekontrolle
- Notfalldienst
- Notfallverhütung («Pille danach»)
- Untersuchungen (z.B. Rachenabstrich, Otoskopie, Urinanalyse)
- Wundversorgung
- Zeckenentfernung
Begleitung
- EPD (elektronisches Patientendossier)
- E-Rezept
- Erklärung von Fakten zu Medikamenten (Interaktion, Nebenwirkung etc.)
- Generikasubstitution
- Heimbetreuung
- Medikationsanalyse (Therapieoptimierung)
- Medikamenten-Dosiersysteme (Verblisterung, Wochendosett)
- Messung und Analyse medizinscher Werte (Blutdruck, Blutzucker, Cholesterol, CRP etc.)
- Sachgemässer Antibiotikaeinsatz und Resistenzbekämpfung
- Spital- und Spitexbetreuung
- Suchtbehandlung (Alkohol-, Opioidabhängigkeit)
- Therapiebegleitung und Therapietreue (z.B. myCare Start)
Beratung
- Beratung in Schwangerschaft und Stillzeit, Kindheit
- Diabetesberatung
- Ernährungsberatung
- Hausapotheke
- Inkontinenzprodukte
- Komplementärmedizin/
Phytotherapie - Rauchstoppberatung
- Reisemedizinberatung inkl. Impfberatung
- Telepharmazeutische Beratung
- Verwendung von medizinischen Geräten (Blutdruckgerät, Inhaliergerät)
- Vitalstoffberatung (z.B. Haarmineralanalyse)
Quelle: pharmaSuisse
Arbeitsaufwand > Personalzuwachs
Rund 24'000 Fachkräfte sind in Apotheken tätig, wo sie eine zentrale Rolle in der medizinischen Grundversorgung übernehmen. Diese wichtige Funktion gerät jedoch zunehmend unter Druck, da Apotheken mit Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, Inflation und steigenden Gehaltskosten konfrontiert sind. Die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten pro Apotheke beläuft sich auf 12,7 Personen, wovon sich rund 9 Vollzeitstellen ergeben.
Für mehr Informationen in der folgenden Grafik, klicken Sie auf den gewünschten Bereich.
Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass die Grösse der Apothekenteams konstant auf einem ähnlichen Niveau ist, während der Arbeitsaufwand im gleichen Zeitraum deutlich gestiegen ist. Ein Umstand, der dem Fachkräftemangel nicht gerade entgegenwirken dürfte.
Schweizer Apothekendichte
Der Schweizer Bevölkerung stehen 1’830 Apotheken zur Verfügung, die einen niederschwelligen Zugang bei vielen Gesundheitsfragen bilden. Mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten (auch an Wochenenden) ermöglichen die Apothekenteams die Versorgungssicherheit sowohl mit Medikamenten als auch mit Artikeln der Mittel- und Gegenstandsliste und entlasten nicht nur Hausärztinnen und Hausärzte, sondern auch Notaufnahmen und Spitäler – insbesondere bei einfacheren Fällen. Die geografische Abdeckung über alle Landesteile ist unterschiedlich und resultiert aus unterschiedlichen Faktoren wie Einwohnerzahl und Fläche. Ein Dichte-Unterschied zwischen Ballungszentren und ländlichen Gebieten ist ersichtlich, aber der wichtigste Faktor ist das Selbstdispensations-Regime.
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Apotheken
sind für die Bevölkerung in der Schweiz die praktische Anlaufstelle bei allerlei gesundheitlichen Fragen.
Vergangenes Jahr zählte die Schweiz auf 100'000 Einwohner/innen rund 20 Apotheken. Das entspricht 4'945 Einwohner/innen pro Apotheke. Im internationalen Vergleich ist das ein bescheidenes Ergebnis: Der europäische Durchschnitt liegt bei 31 Apotheken pro 100'000 Einwohner/innen.
An pharmaSuisse angeschlossen
pharmaSuisse nicht angeschlossen
Anzahl Einwohner/innen pro Apotheke
Anzahl Apotheken pro 100'000 Einwohner/innen
In Kantonen, in denen die direkte Medikamentenabgabe durch Ärztinnen und Ärzte (SD-Gebiete) gänzlich oder zum Teil (MF) erlaubt ist, ist das Apothekennetz nicht mal halb so gross wie in Kantonen, die die Medikamentenabgabe ausschliesslich in der Apotheke vorsehen. Dieser Umstand erschwert der Bevölkerung den Zugang zum Gesundheitssystem bei einfachen Fällen, zur Selbstmedikation und zu vielen Präventionsdienstleistungen – besonders in ländlichen Gebieten, zu Randzeiten und an Wochenenden. Übrigens: Im europäischen Vergleich ist das Modell der Selbstdispensation der Schweiz einzigartig. Hauptgrund dafür, dass das in den restlichen Ländern nicht praktiziert wird, ist der Grundsatz «wer verschreibt, gibt nicht ab».
- «verschreibungspflichtig», Ärztinnen und Ärzte verschreiben die Medikamente, Patientinnen und Patienten holen diese in der Apotheke ab (Rx): 3274 Einwohner/innen pro Apotheke
- Selbstdispensation, Ärztinnen und Ärzte geben die Medikamente direkt in der Praxis ab (SD): 8456 Einwohner/innen pro Apotheke
- Mischform der beiden vorangehenden Abgaberegime (MF): 5626 Einwohner/innen pro Apotheke
Verbandsbindung und Kooperationen
Ende 2024 waren 1539 der 1830 Apotheken in der Schweiz, also fast 85 Prozent, Mitglied beim Schweizerischen Apothekerverband pharmaSuisse. Diese starke Mitgliederbasis zeigt deutlich, wie wichtig unser Verband für die berufliche, fachliche und politische Interessenvertretung der Apothekerinnen und Apotheker in der Schweiz ist.
Der Trend zu Kooperationen und Zusammenschlüssen setzt sich fort. Dadurch können Apotheken Synergien nutzen und Kosten senken. Ein Grossteil der inhabergeführten Apotheken (rund zwei Drittel der Mitglieder) sind inzwischen in Gruppierungen oder Einkaufsgemeinschaften organisiert. Dabei bleiben die Apothekerinnen und Apotheker trotz dieser Zusammenarbeit unabhängig und führen ihre Apotheken eigenständig. Etwas mehr als ein Drittel (36 %) der Mitgliederapotheken gehören zu Ketten.
Apotheken und ihr grosses Potenzial
Rund ein Drittel der Befragten hat im letzten Jahr mindestens einmal aufgrund von einer Beratung in der Apotheke auf einen Arztbesuch verzichten können. Besonders häufig war dies bei den unter 36-Jährigen der Fall – knapp die Hälfte (46 %) hat dies mindestens einmal getan, 16 Prozent sogar mehrfach innerhalb eines Jahres.
18 - 35
36 - 65
> 65
- Ja, mehrfach
- Ja, einmal
- Weiss nicht
- Nein
Apotheken helfen bei Versorgungsengpässen insgesamt am besten weiter:
In den meisten Fällen (68 %) erhielten die Betroffenen bei der Bewältigung dieser Situation Unterstützung in einer Apotheke. Im Zufriedenheitsvergleich schneiden die Apotheken gegenüber den Fachärztinnen und Allgemeinmediziner sogar noch etwas besser ab. Unabhängig von der gewählten Anlaufstelle fühlte sich die grosse Mehrheit gut unterstützt – neun von zehn Betroffenen bewerten die Qualität der erhaltenen Beratung als (sehr) gut. Es zeigt einmal mehr, dass der Apotheker/die Apothekerin der/die Medikamentenspezialist/in ist.
Apotheke
Facharzt/-ärztin
Allgemeinmediziner/-in
- 6 - sehr gut
- 5
- 4
- Weiss nicht
- 3
- 2
- 1 - sehr schlecht
Dienstleistungen in der Apotheke: Ein grosses PLUS!
Apotheken bieten heute weit mehr als die Abgabe von Medikamenten: Sie sind fester Bestandteil der primären Gesundheitsversorgung und können durch ihr breites Dienstleistungsangebot einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems leisten. Dieses Angebot wird von der Bevölkerung mehrheitlich positiv wahrgenommen – 83 Prozent bewerten es als angemessen.
Das Interesse an Vorsorge- und Beratungsangeboten in Schweizer Apotheken ist gross: Rund 60 Prozent der Bevölkerung wünschen sich entsprechende Beratungsdienstleistungen direkt vor Ort. Besonders gefragt sind Beratungen zur Gesundheitsvorsorge sowie Vorsorgekontrollen wie Blutdruck- oder Blutzuckermessungen. Damit liegt das Interesse mehr als viermal höher als die bisherige Nutzung. Dieses Ergebnis zeigt eindrücklich: Apotheken sind ideale und niederschwellige Partner für die präventive Gesundheitsversorgung – und ihr Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft.
Entsorgung von Medikamenten
Allgemeine Beratungsdienstleistungen
Bezug rezeptpfl. Medikamente (ohne ärztl. Verschreibung)
Analyse der aktuellen Medikation und Wechselwirkungen
Impfung / Impfkontrolle
Behandlung von Krankheiten
Notfalldienst
Beratungsdienstleistungen zur Gesunheitsvorsorge
Allergie-Test
Abgeschirmte Beratungszonen für Beratungen
Vorsorgekontrollen
Unterstützung bei Medikamenteneinnahme
Hauslieferung
Therapiebegleitung bei chronischen Krankheiten
Cardio-Test
Erarbeitung und Aktualisierung von einem Medikationsplan
- Sehr gross
- Eher gross
- Weiss nicht
- Eher gering
- Sehr gering
Direkter Zugang zu Medikamenten und Impfungen:
Apothekerinnen und Apotheker dürfen seit 2019 unter bestimmten Voraussetzungen verschreibungspflichtige Arzneimittel direkt abgeben – ein Angebot, das bislang erst 13 Prozent der Bevölkerung genutzt haben. Dennoch kann sich mehr als die Hälfte der Befragten (52 %) vorstellen, diese Möglichkeit künftig zu nutzen.
2022
2025
- Ja, ich habe dieses Angebot bereits genutzt
- Ja, ich habe davon gehört, aber das Angebot noch nicht selber genutzt
- Nein, das wusste ich nicht, werde es aber in Zukunft gegebnfalls nutzen
- Nein, das wusste ich nicht, ich habe aber auch kein Interesse an Angebot
Die Impfung in der Apotheke muss dringendst durch die OKP übernommen werden:
Auch bei Impfungen lässt sich die Diskrepanz zwischen Nutzung und Potenzial beobachten: Rund ein Viertel der Bevölkerung hat sich bereits in einer Apotheke impfen oder beraten lassen, doch das Interesse ist doppelt so hoch. Noch grösser wäre die Nachfrage, wenn die Kosten vollständig von der Krankenkasse übernommen würden – und zwar ohne, dass dafür ein Arztrezept erforderlich ist: 74 Prozent der Befragten würden sich unter diesen Bedingungen in einer Apotheke impfen lassen (Abb. 16). Durch die Annahme des zweiten Massnahmenpakets zur Kostendämpfung durch das Parlament im März werden die Kosten für die Apothekerleistung Impfen (Impfakt und Impfstoff) künftig von der OKP übernommen, sofern die Impfung gemäss Schweizerischem Impfplan empfohlen ist. Die kantonalen Regelungen zur Impfberechtigung bleiben jedoch bestehen. Die gesetzliche Umsetzung darf nicht verzögert werden!
Kantonale Unterschiede verhindern einheitliches Impfangebot in den Apotheken
Das Impfangebot der Apotheken erfreut sich grosser Beliebtheit in der Schweizer Bevölkerung. Patientinnen und Patienten schätzen die Zeitersparnis durch diesen praktischen Service, da mittlerweile zwei von drei Apotheken Impfungen ohne Voranmeldung und Rezept anbieten. Eine Liste der Impfapotheken ist unter www.ihre-apotheke.ch/impfungen einsehbar.
Das unkomplizierte Impfangebot entlastet zudem die Arztpraxen, steigert die Impfrate und ist eine wichtige Stütze des Schweizer Gesundheitswesens. Eine Harmonisierung der kantonalen Bewilligungen gemäss der Empfehlung der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) wäre daher sehr wünschenswert. Dadurch könnten Apotheken in allen Kantonen Routineimpfungen für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene anbieten (siehe auch Richtlinien und Empfehlungen Schweizerischer Impfplan 2025).
Dies würde etwa 7 Millionen Menschen in der Schweiz einen einfacheren Zugang zu Impfungen gegen Grippe, Zeckenenzephalitis (FSME), Hepatitis A und B ermöglichen – Leistungen, die zur medizinischen Grundversorgung gehören. Die Grundversicherung übernimmt diese Dienstleistung in der Apotheke leider noch nicht. Allerdings wurde die Revision des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) «zweites Massnahmenpaket zur Kostendämpfung» im Frühjahr 2025 vom Parlament verabschiedet. Das Gesetz tritt voraussichtlich ab 1. Januar 2027 in Kraft. Die Revision beinhaltet u.a. eine Gesetzesanpassung des Artikels 26 (KVG), welche es künftig den Apotheken ermöglichen wird, Massnahmen im Rahmen von nationalen oder kantonalen Präventionsprogrammen abzurechnen. Diese gesetzliche Anpassung wird also künftig z.B. eine direkte Abrechnung der Dienstleistung Impfen via OKP erlauben. Damit jedoch die Leistungen von der OKP vergütet werden können, müssen sie die WZW-Kriterien (Wirtschaftlichkeit, Zweckmässigkeit und Wirksamkeit) erfüllen und die Tarife mit den Krankenversicherern verhandelt werden.
Die Übersicht ist eine vereinfachte Darstellung. Die Richtlinien für die Impfung in Apotheken können von den Kantonen jederzeit geändert werden. Es gilt die Verordnungsdetails und Rahmenbedingungen pro Kanton zu beachten.
Vom Studium zur Spezialisierung
Apothekerinnen und Apotheker sind anerkannte Medizinalpersonen und spezialisierte Arzneimittelfachleute. Sie absolvieren ein fünfjähriges Masterstudium in Pharmazie, gefolgt von einem eidgenössischen Diplom. Zur Erlangung der Bewilligung zur privatwirtschaftlichen Berufsausübung in eigener fachlicher Verantwortung und zur Abrechnung über die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) müssen die Apothekerinnen und Apotheker eine zweijährige Weiterbildung zur Fachapothekerin/zum Fachapotheker in Offizinpharmazie (bzw. einer dreijährigen Weiterbildung in Spitalpharmazie) absolvieren. Damit sind sie bestens qualifiziert, Apotheken als «Gesundheitszentren» zu führen.
Um das Fachwissen von Apothekerinnen und Apothekern noch besser zu nutzen, wurde das Heilmittelgesetz (HMG) angepasst. Seit 2019 dürfen sie nicht nur in begründeten Ausnahmefällen rezeptpflichtige Medikamente ohne ärztliche Verschreibung abgeben.
Apothekerinnen und Apotheker erwerben heute bereits im Studium die Kompetenzen zum Impfen sowie zur Diagnose und Behandlung häufiger gesundheitlicher Probleme und Krankheiten. Vom Weiterbildungsangebot machen sie auch rege Gebrauch. Zwischen 2020 und 2024 gehörten der Fähigkeitsausweis FPH Impfen und Blutentnahme sowie der Fähigkeitsausweis FPH Anamnese in der Grundversorgung durchgehend zu den beliebtesten Weiterbildungen. Dass die Weiterbildung zum «Fähigkeitsausweis FPH Impfen und Blutentnahme» in den letzten Jahren stark rückläufig war, ist darauf zurückzuführen, dass die Impfkompetenz nun bereits im Studium erlangt wird. Die erhöhte Anzahl aus dem Jahr 2021 ist durch die Corona-Pandemie begründet.
Der eidgenössische Weiterbildungstitel Fachapotheker/in in Offizinpharmazie lag konstant auf hohem Niveau. Insgesamt zeigt sich ein Trend zu praxisnahen und patientenorientierten Kompetenzen wie Impfen, Blutentnahme und Anamnese.
2020
2021
2022
2023
2024
- Eidg. Weiterbildungstitel Fachapotheker/in in Spitalpharmazie
- Eidg. Weiterbildungstitel /in in Offizinpharmazie
- Fähigkeitsausweis FPH Anamnese in der Grundversorgung
- Fähigkeitsausweis FPH Impfen und Blutentnahme
- Übrige
Beruf und Studium fest in weiblicher Hand
Sowohl das Pharmaziestudium wie auch die Berufsausübung in einer Offizin-Apotheke ist insbesondere bei Frauen sehr beliebt. Ihr Anteil betrug bei den eidgenössischen Studienabschlüssen im Jahr 2024 etwas über 79 Prozent (152 Absolventinnen). Bei den Männern waren es 40 Absolventen (fast 21 %). Das durchschnittliche Alter beim Diplomerwerb liegt bei rund 26 Jahren – sowohl bei Frauen wie auch bei Männern.
Per 31.12.2024 waren insgesamt 7’341 Apothekerinnen und Apotheker mit erteilter Bewilligung zur Berufsausübung in eigener fachlicher Verantwortung im MedReg eingetragen. Davon hatten 2'205 Personen in mehr als einem Kanton eine Bewilligung. 75% der Apotheker/innen mit erteilter Berufsausübungsbewilligung verfügten über ein eidgenössisches Diplom und 25% über ein anerkanntes Diplom. 75% der Bewilligungsinhaber/innen sind weiblich.
Das Durchschnittsalter der Apotheker/innen mit Berufsausübungsbewilligung beträgt 50 Jahre, wobei die Apothekerinnen im Schnitt rund 4 Jahre jünger sind als die Apotheker (49 Jahre gegenüber 53 Jahre). Die Statistik zeigt, dass es zwischen den 31- und 40-Jährigen sowie den 56- 60-Jährigen die meisten Berufstätigen gibt.
Um den Fachkräftemangel infolge bevorstehender Pensionierungen und dem zunehmenden Trend zur Teilzeitarbeit zu mildern, ist es besonders entscheidend, die Ausbildungsplätze in der Schweiz zu sichern. Im Jahr 2024 wurden 299 ausländische Pharmazie-Diplome anerkannt, wobei die meisten aus Frankreich (76), Italien (60) oder Deutschland (53) stammen. Dabei beträgt der Frauenanteil 70%. Im gleichen Zeitraum wurden 192 eidgenössische Diplome nach erfolgreichem Abschluss eines Pharmaziestudiums verliehen.
In den Schweizer Apotheken sind Apotheker/innen aus dem Ausland nicht mehr wegzudenken. Es ist absolut notwendig, die Ausbildungsplätze sowohl in der Aus- wie auch in der Weiterbildung zu erhöhen und dafür vom Staat finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Die unaufhaltsame Talfahrt des Medikamentenpreisindexes
Der Medikamentenpreisindex ist der einzige Index, der seit 2010 beständig und zügig sinkt. Grund dafür ist die wiederholte Prüfung der Zulassungsbedingungen sowie der Preise der Arzneimittel der Spezialitätenliste durch das Bundesamt für Gesundheit.
Trotzdem blieb der Anteil der Arzneimittel an den Kosten zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) seit rund zehn Jahren relativ stabil (22 % im Jahr 2024). Das erklärt sich insbesondere durch die Mengenausweitung der notwendigen Arzneimitteltherapien und die demografische Entwicklung.
Förderung des Marktanteils von Generika und Biosimilars
In den vergangenen Jahren stieg der Marktanteil der Generika und Biosimilars kontinuierlich. Dieser Trend verstärkte sich 2024 aufgrund der Massnahmen des Bundesrats zur Förderung der Substitution von Originalpräparaten durch kostengünstigere Alternativen. Die Apotheken tragen aktiv zu diesen Anstrengungen bei, indem sie im Rahmen der Möglichkeiten kostengünstigere Generika und Biosimilars anstelle der teureren Referenzprodukte abgeben.
Die Schweiz wird häufig wegen ihrer geringen Verbreitung von Generika und Biosimilars kritisiert. Das erklärt sich jedoch daraus, dass für jedes zweite SL-Medikament (von insgesamt 142 Millionen Packungen), das 2024 von Apotheken, Spitälern und Arztpraxen abgegeben wurde, hierzulande noch kein Generikum und Biosimilar verfügbar ist, hauptsächlich aufgrund des Patentschutzes oder fehlender Alternativen auf dem Markt.
Im Bereich der Arzneimittel, für die es Alternativen gibt, werden knapp 70 % Generika abgegeben, was für einen konsequenten Einsatz verfügbarer Alternativen spricht. Das Potenzial bei den Biosimilars ist jedoch noch gross. Diese dürfen erst seit 2024 in Apotheken abgegeben werden und auch hier stehen die Möglichkeiten in engem Zusammenhang mit dem eingeschränkten Marktangebot.
- 1
Aufgrund von Rundungen ergibt die Summe nicht genau 100 %.
Der Anteil der Produktgruppen wurde auf der Basis der Zahl der abgegebenen Arzneimittelpackungen ermittelt. Der Generikaanteil ergibt sich aus dem Anteil der Generika am generikafähigen Markt. Gleiches gilt für den Biosimilaranteil.
- Generika-Anteil
- Biosimilar-Anteil
Der Anteil der Nachahmerprodukte wurde auf Basis des erzielten Umsatzes (CHF) ermittelt.
Apotheken: unverzichtbar und kostendämpfend
2023 stiegen die Gesundheitskosten in der Schweiz um 2,4 % auf 94 Milliarden Franken. Dies entspricht Gesundheitsausgaben von rund 881 Franken pro Monat und Einwohner/in, gegenüber 871 Franken im Jahr 2022. Spitäler sowie Alters- und Pflegeheime verursachen knapp die Hälfte der Gesundheitskosten. Ein weiteres Viertel ist den Arzt- und Zahnarztpraxen sowie anderen ambulanten Einrichtungen zuzurechnen.
Der Anteil der Kosten, der dem Apothekenbereich zugeschrieben wird, ist 2023 mit 7 % stabil geblieben. Hingegen ist darin auch jener Anteil der Preise für Arzneimittel und Medizinprodukte enthalten, der an die Hersteller geht. Zieht man diesen Teil ab, sind nur 2,16 % der gesamten Gesundheitskosten direkt dem Apothekenkanal zuzurechnen für die Medikamentenabgabe, die Beratung und weitere Apothekendienstleistungen. Dieser geringe Prozentsatz beweist, wie sehr sich die Apotheken für die Kostendämpfung im Gesundheitswesen einsetzen, ohne jedoch die Qualität der Begleitung der Bevölkerung zu vernachlässigen.
Nur 3 % der Kosten zulasten der Krankenkasse fallen bei den Apotheken an
2024 entfiel fast jeder fünfte Franken, der von der Grundversicherung (OKP) ausgegeben wurde, auf Medikamente, die in Apotheken oder direkt von Ärzten abgegeben wurden (17,9 % der Gesamtkosten). Der Aufwand dieser Position verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 4,2 %. Diese höheren Ausgaben sind insbesondere auf die Einführung neuer, sehr teurer Therapien und eine steigende Nachfrage zurückzuführen. Allerdings werden mit nur 3 % dieser Ausgaben die Leistungen und der Vertrieb von Medikamenten (einschliesslich Grossisten) vergütet, die über den Apothekenkanal abgegeben werden.
Ausserdem sind öffentliche Apotheken seit Jahren die einzigen Leistungserbringer, die den Krankenkassen einen Rabatt von 2,5 % auf den Publikumspreis der Arzneimittel der SL (Kategorien A und B) gewähren. Das bedeutet für die Prämienzahlenden immerhin mehrere zig Millionen Franken Einsparungen pro Jahr.
Das Tarifwerk LOA als Grundlage für die Abgeltung von Apothekenleistungen
Der 2001 eingeführte Tarifvertrag LOA (Leistungsorientierte Abgeltung) regelt die Vergütung von Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker bei der Abgabe von ärztlich verordneten Medikamenten, deren Kosten von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen werden.
2024 erbrachten die Apotheken in der Schweiz 86 Millionen LOA-Leistungen (2023: 79,6 Millionen Leistungen). Fast 97 % betrafen die Tarifpositionen «Medikamenten-Check» und «Bezugs-Check» und generierten damit einen Umsatz von 371 Millionen Franken durch LOA-Leistungen. Von diesem Betrag wird den Versicherern 2024 gemäss dem geltenden LOA-Tarifvertrag ein Effizienzbeitrag von über 50 Millionen Franken gewährt.
Der Verband Schweizer Krankenversicherer prio.swiss und der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse haben den Apothekentarif LOA überarbeitet und dem Bundesamt für Gesundheit vorgelegt, mit dem Ziel, ihn per 1. Januar 2026 in Kraft zu setzen. Dieser neue Tarif birgt mehrere Verbesserungen, die den Patientinnen und Patienten im Allgemeinen und den Bewohnenden von Alters- und Pflegeheimen im Besonderen zugutekommen. Er fördert namentlich die Abgabe von Biosimilars, die günstiger sind als ihre Referenzpräparate. Obwohl der Tarif LOA V neue Leistungen umfasst, wird er kostenneutral bleiben und die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler nicht stärker belasten.
- Medikamenten-Check: CHF 4.30 pro verordnetem Medikament
- Bezugs-Check: CHF 3.25 pro Arzt und pro Tag, unabhängig von der Anzahl Packungen
- Weitere LOA-Leistungen: Wochendosiersystem, Generika-Substitutionspauschale, Teilmengenabgabe, Einnahmekontrolle, Notfalldienst, Methadonabgabe
Lösung für mangelhafte Medikamentenadhärenz
Die Apothekendienstleistungen leisten einen Beitrag zur Kostendämpfung und gewährleisten gleichzeitig die Patientensicherheit und Versorgungsqualität.
Menschen mit chronischen Erkrankungen halten ihre medikamentöse Therapie oft nur schlecht ein. Nur 40 % der in der Schweiz lebenden Diabetikerinnen und Diabetiker nehmen ihre Medikamente korrekt ein. Nur rund die Hälfte der Patientinnen und Patienten nehmen nach einem Herzinfarkt ihre Blutverdünner und Blutdrucksenker korrekt ein, obwohl eine gute Therapieadhärenz das Sterblichkeitsrisiko sowie die Gefahr weiterer schwerer Herzkreislaufereignisse senkt.
Die Rolle der Apothekerinnen und Apotheker bei der Optimierung der Medikamentenadhären ist entscheidend
Der Schweizerische Apothekerverband entwickelt neue Dienstleistungen, mit denen die Therapieadhärenz von Personen verbessert wird, welche ein neues Medikament gegen eine chronische Erkrankung einnehmen, sowie zur Unterstützung von Menschen mit Bluthochdruck.
Die Medikamentenabgabe im Mittelpunkt der Tätigkeit der Apotheken
2024 waren 53 % der fast 133 Millionen Medikamentenpackungen, die in öffentlichen Apotheken und Versandapotheken abgesetzt wurden, verschreibungspflichtig (Rx). Beinahe alle diese Medikamente werden von den Krankenkassen vergütet, ausgenommen sind 3 %, die nicht auf der Spezialitätenliste (SL) aufgeführt sind. Diese Medikamente können von den Zusatzversicherungen oder in bestimmten Fällen gemäss Artikel 71 KVG von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) übernommen werden.
Von den 47 % rezeptfreien Medikamenten (OTC) werden rund zwei Drittel (31 %) nicht vergütet, während ein Drittel (16 %) erstattet werden kann, sofern ein ärztliches Rezept vorgelegt wird.
Über die Rückerstattung hinaus zeigt die Abgabe von Medikamenten (mit oder ohne Rezept) auf, wie wichtig die Beratung in der Apotheke ist: Die Rolle des Apothekenteams ist entscheidend, um eine sichere und angemessene Anwendung der Behandlungen zu gewährleisten.
Die Medikamente auf der Spezialitätenliste (SL) werden bei ärztlicher Verschreibung von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) übernommen.
Versorgungsengpässe bei Medikamenten bleiben ein Problem
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse ist besorgt über die anhaltenden Versorgungsengpässe und -lücken im Arzneimittelbereich, die auf einem besorgniserregenden Niveau verharren. Die von den Behörden bereits umgesetzten Massnahmen – wie etwa die Schaffung einer neuen Meldeplattform für Versorgungsengpässe und die Ernennung eines Verantwortlichen für diese Thematik im Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) – sind angesichts der Tragweite der Versorgungskrise unzureichend. Die Apotheken stehen in dieser Problematik weiterhin an vorderster Front. Sie investieren enorm viel Zeit, um Therapiealternativen zu finden, ohne die Versorgungsqualität zu beeinträchtigen und um die Patientinnen und Patienten zu beruhigen.
Versorgungsengpässe im Arzneimittelbereich sind ein weltweites Phänomen, das uns noch sehr lange beschäftigen wird. Es ist höchste Zeit für nachhaltige Lösungen gegen dieses Problem. Vor diesem Hintergrund hat der Bundesrat einen Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» in die Vernehmlassung geschickt. Wir sind gespannt.
- Anzahl nicht lieferbare Medikamente
Die Anzahl Lieferengpässe hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und stagniert auf hohem Niveau. Man geht heute davon aus, dass die vorübergehende Entspannung während der Pandemie darauf zurückzuführen war, dass sich die Bevölkerung in dieser Zeit an die geltenden Hygienemassnahmen und die Maskenpflicht hielt und die Menschen daher weniger oft erkrankten. Auch war der Zugang zu Arztpraxen nur eingeschränkt möglich und nicht notwendige operative Eingriffe wurden verschoben. Zudem haben sich viele Menschen zu Beginn der Pandemie Medikamentenvorräte angelegt.
0 – 5
5 – 10
10 – 15
15 – 20
20 – 30
30 – 50
50 – 100
100 – 300
300 – 1000
1000 – ∞
Versorgungsengpässe betreffen alle Medikamentenklassen, jedoch ist die Situation bei kostengünstigen Medikamenten, die vor allem im ambulanten Bereich von Arztpraxen und Apotheken abgegeben werden, besonders dramatisch.