Positionen
Fachkräftemangel in Apotheken
Der Fachkräftemangel in den Apotheken erfordert vielschichtige Massnahmen, um sicherzustellen, dass die Apothekerinnen und Apotheker mit ihren Teams effizient und mit der erforderlichen Qualität auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen können. Dazu zählen politische Aktionen, Anpassungen auf Gesetzesebene, eine faire Vergütung der Leistungen, Initiativen im Bildungsbereich (Berufsbildung, universitäre Ausbildung, Weiterbildung, Fortbildung), die Förderung der Apothekenberufe sowie betriebliche Verbesserungen (Arbeitsbedingungen und Personalentwicklung). Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse engagiert sich – in Abstimmung mit der Verbandsstrategie 2024-2026 – aktiv entlang dieser Stossrichtungen.
Arzneimittel-Versorgungssicherheit
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse ist besorgt über die Zunahme der Versorgungsengpässe und -lücken im Arzneimittelbereich. Diese betreffen Spitäler, Alters- und Pflegeheime sowie Apotheken seit mehreren Jahren. Zusätzlich zu den Problemen bei der Herstellung und der Lieferung verschwinden bestimmte Medikamente komplett vom Markt. Dies hat zahlreiche Auswirkungen: zeitraubender Mehraufwand beim medizinischen und Apothekenpersonal und in der Logistik, Gefährdung der Behandlung von Patientinnen und Patienten.
Digitale Transformation – DigiSanté
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse begrüsst die stärkere Koordination des Bundes im Bereich der Digitalisierung und entsprechende Investitionen, um die verschiedenen dringend notwendigen Massnahmen voranzutreiben. Eine enge Einbindung der direkt betroffenen Akteure nicht nur in der operativen Umsetzung und deren Planung, sondern auch in die Steuerung der strategischen Vorhaben ist unabdingbar. Zudem braucht es transparent nachvollziehbare Kriterien zur Auswahl und Priorisierung der Massnahmen. Darüber hinaus ist aus Sicht pharmaSuisse weitergehende – auch finanzielle - Unterstützung sowie Koordination für die Implementierung neuer digitaler Prozesse und deren nachhaltige Verankerung notwendig.
Übergangsfinanzierung elektronisches Patientendossier
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse unterstützt das elektronische Patientendossier (EPD) und ist von dessen Nutzen überzeugt. Eine Verpflichtung sollte jedoch für Leistungserbringer und Patientinnen und Patienten gelten, denn die alleinige Verpflichtung von Leistungserbringern könnte sich aufgrund des langsamen Fortschritts bei der Eröffnung der EPDs kontraproduktiv wirken.
Zugang zur Notfallverhütung
Die Notfallkontrazeption, sogenannte «Pille danach», kann in Apotheken nach einem entsprechenden Beratungsgespräch ohne ärztliches Rezept bezogen werden. Mit ihrem im Herbst 2023 eingereichten Vorstoss regt Nationalrätin Tamara Funiciello an, diese Medikamente einfacher zugänglich zu machen, z.B. in Drogerien. pharmaSuisse begrüsst grundsätzlich einen einfachen Zugang zur Notfallverhütung, die Abgabe muss aber im Rahmen einer diskreten und kompetenten Beratung erfolgen.
Territorialitätsprinzip und Kostenübernahme
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse spricht sich gegen die Lockerung des im Krankenversicherungsgesetz (KVG) verankerten Territorialitätsprinzips für die Vergütung von Medikamenten durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) aus. Die Leistungsübernahme von im Ausland bezogenen Medikamenten ist keine langfristige Lösung zur Kostendämpfung und benachteiligt Schweizer Leistungserbringer. Sie gefährdet die gut funktionierende Schweizer Grundversorgung und die Versorgungssicherheit im Arzneimittelbereich.
Cannabisabgabe in Apotheken
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse begrüsst die erleichterte Verschreibung und Abgabe von Medizinalcannabis. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Behandlung von schwerkranken Patientinnen und Patienten. Diese sollen eine adäquate Behandlung mit einem galenisch optimierten Medikament erhalten, ohne vor administrativen Hürden zu stehen oder in die Illegalität gedrängt zu werden.
Versandhandel mit Medikamenten
Der Versandhandel von rezeptpflichtigen als auch rezeptfreien Medikamenten ist unter der Wahrung einer persönlichen Fachberatung und der Medikationssicherheit zu begrüssen. Die Behandlung und Versorgung sollen mit höchsten Qualitätsstandards erfolgen und die Herkunft der Medikamente muss jederzeit nachvollziehbar sein und den geltenden eidgenössischen Gesetzen entsprechen.
Gesetzgebung zum Impfen in der Apotheke
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse spricht sich dafür aus, dass Pharma-Assistentinnen und -Assistenten in Delegation und unter Verantwortung und Aufsicht der Apothekerin oder des Apothekers impfen dürfen. pharmaSuisse wünscht sich eine Harmonisierung der kantonalen Gesetzgebungen in diesem Bereich.