Die Rolle der Apotheken im Wandel der Gesundheitsversorgung
Die erste rein digitale Ausgabe der Publikation «Fakten und Zahlen Schweizer Apotheken 2024» bietet einen umfassenden sowie fakten- und datenbasierten Überblick über die Rolle und das Potenzial der öffentlichen Apotheken im Gesundheitswesen. Täglich gehen mehr als 300’000 Personen in eine der über 1800 öffentlichen Apotheken der Schweiz. Diese bieten neben der Abgabe von Medikamenten auch Leistungen in den Bereichen Prävention und Triage an.
Wie oft liest man in den Statistiken des Bundes oder der Krankenkassen, dass die vom Apothekenkanal verursachten Kosten schneller steigen als jene anderer Leistungserbringer des Gesundheitswesens ... Die Apotheke ist oft das schwarze Schaf. Dabei geht meist vergessen, dass der Grossteil der in den Apotheken generierten Kosten auf den Medikamentenpreisen beruhen, die direkt an die Industrie gezahlt werden. Die Apotheke übernimmt dabei gewissermassen die Rolle einer Bank und trägt das Risiko der Lagerverwaltung. Die apothekenspezifischen Kosten (einschliesslich des Anteils für den Grosshändler), d.h. der Vertriebsanteil für Medikamente und die Produkte der Mittel- und Gegenständeliste (MiGeL), sowie die Leistungen der Apotheken bei der Abgabe von Medikamenten sind nur für 3 % der Kosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) verantwortlich.
Die Schweizer Bevölkerung schätzt die gesundheitliche Erstversorgung durch Apotheken als sehr gut ein. Interessant ist auch die enge Bindung der Bevölkerung an ihre Apotheken. 93 % der Befragten haben einen Hausarzt oder eine Hausärztin, doch 82 % suchen immer oder meistens dieselbe Apotheke auf. Apotheken werden dabei häufiger besucht als Arztpraxen, was ihre wichtige Rolle in der primären Gesundheitsversorgung unterstreicht. Trotz dieser positiven Zahlen ist vielen Menschen noch nicht bewusst, wie umfassend das Leistungsangebot der Apotheken ist. Richtig eingesetzt können die Kompetenzen und Fachleistungen der Apotheker/innen sowie deren Teams zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen beitragen. Dabei werden die Hausarztpraxen und Notaufnahmen beim Behandeln von einfachen Beschwerden entlastet. Werden in Zukunft zusätzliche Apothekenleistungen im Rahmen einer Verabschiedung des zweiten Massnahmenpakets zur Kostendämpfung gewürdigt, wodurch sie über die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) abgerechnet werden könnten, dürfte sich der Beitrag der Apotheken zur Kostendämpfung sogar noch vergrössern.
Engpässe betreffen vor allem die preisgünstigsten Medikamente
In den vergangenen Jahren standen die hohen Preise der Medikamente der Spezialitätenliste im Zentrum zahlreicher Diskussionen und Massnahmen. Diese Debatten richteten sich jedoch vorwiegend auf das Segment der besonders preiswerten Medikamente, also jene 98 % der gelisteten Arzneimittel mit einem Fabrikabgabepreis von weniger als CHF 440. Diese machen aber weniger als 50 % der Medikamentenkosten für die obligatorische Krankenpflegeversicherung aus. Gerade in diesem Segment, welches vorrangig in der Grundversorgung durch Arztpraxen und Apotheken Verwendung findet, sind die Lieferengpässe besonders ausgeprägt: mehr als 1/3 der Medikamente mit einem Preis unter CHF 20 haben letztes Jahr einmal gefehlt! Das Einreichen der Volksinitiative «Ja zu einer medizinischen Versorgungssicherheit» war ein wichtiger Schritt, um den zukünftigen Arzneimittelzugang und -einsatz zu sichern.
Fakten und Zahlen Schweizer Apotheken: https://pharmasuisse.org/de/fakten-zahlen-der-schweizer-apotheken-2024
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