Fakten & Zahlen der Schweizer Apotheken
Stand 1. November 2024
Vorwort
Die Rolle der Apotheken im Wandel der Gesundheitsversorgung
Die Apothekenlandschaft in der Schweiz steht vor grossen Herausforderungen, aber auch vor spannenden Chancen. Mit der wachsenden Bedeutung der Prävention, dem demografischen Wandel, der Zunahme chronischer Erkrankungen, dem Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten und den steigenden Gesundheitskosten sind Apotheken als erste Anlaufstelle für viele Gesundheitsfragen unverzichtbar. Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse setzt sich daher weiterhin mit Nachdruck für die Interessen der Apothekerschaft ein und zeigt, dass die Apotheken eine tragende Säule im Gesundheitssystem sind.
Ein bedeutender Schwerpunkt im Jahr 2024 ist die gesetzliche Revision des Vertriebsanteils, die per 1. Juli in Kraft getreten ist. Der neue Vertriebsanteil fördert die Verbreitung von günstigen Generika und Biosimilars und hilft dadurch mit, die steigenden Gesundheitskosten zu bekämpfen.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war Ende Juni die Einreichung des neuen Tarifvertrags «Leistungsorientierte Abgeltung (LOA V)» durch pharmaSuisse zu Handen des Bundesrats. Bei positivem Ausgang könnte dieser Tarif schon per 1. Januar 2025 eingeführt werden. Die LOA V bringt umfassende Änderungen in der Vergütungsstruktur mit sich, die sachgerechter wird: der Betrag jeder Position entspricht besser dem Aufwand, der für deren Ausführung erforderlich ist. Neue Positionen werden auch für Leistungen definiert, die bisher nicht vergütet wurden, zum Beispiel für die Rezeptverlängerung oder die Abklärung und Abgabe im Notfall. Der Tarif LOA V fördert auch die Substitution der Biosimilars. Zudem erhöht LOA V dank der Förderung der maschinellen Verblisterung die Sicherheit der Medikamentenabgabe in den Heimen. Die Verblisterung ermöglicht zudem, die Verschwendung von Medikamenten zu reduzieren. Neu können auch die Versandapotheken ihre pharmazeutischen Leistungen bei der Medikamentenabgabe abrechnen. Insgesamt bietet der neue Tarif mehr Transparenz und führt zur Steigerung der Qualität und Effizienz bei der Medikamentenabgabe an Patientinnen und Patienten und wird trotz zusätzlicher Leistungen kostenneutral eingeführt.
Darüber hinaus rückt das Thema der Medikamentenversorgungssicherheit zunehmend in den Fokus. Lieferengpässe, die durch globale Krisen verursacht wurden, stellen Apotheken vor grosse Herausforderungen. pharmaSuisse unterstützt daher die Volksinitiative "Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit", um die Diversifizierung der Lieferketten zu fördern und die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Medikamenten langfristig zu sichern.
Apotheken tragen nicht nur durch die Abgabe von Medikamenten, sondern auch durch ihre wichtige Rolle in der Prävention und Gesundheitsförderung zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit bei. Mit Beratungsangeboten und Präventionsmassnahmen bieten sie einen entscheidenden Mehrwert für die Bevölkerung. Der Schweizerische Apothekerverband schafft die notwendigen Rahmenbedingungen, damit Apotheken ihre zentrale Rolle im Gesundheitssystem weiterhin erfolgreich erfüllen können.
In dieser Ausgabe von Fakten und Zahlen bieten wir Ihnen einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Schweizer Apothekenlandschaft. Die präsentierten Fakten und Zahlen zeigen, wie Apotheken auch in Zukunft eine entscheidende Rolle in der Gesundheitsversorgung einnehmen werden.
Martine Ruggli, Präsidentin Schweizerischer Apothekerverband pharmaSuisse
1. Beratung, Begleitung, Behandlung – und Prävention
Wohlbefinden, Gesundheit, Prävention, Krankheit: Ihre Apotheke berät, behandelt und begleitet. Und nicht zu vergessen: Die Apothekerinnen und Apotheker sind Ihre Medikamentenspezialistinnen und -spezialisten!
In der Apotheke erhalten Sie schnelle und kompetente Unterstützung bei Fragen rund um Wohlbefinden, Gesundheit, Krankheit und Medikamente – und das ganz ohne Termin oder Arztrezept. Apotheken sind eine der ersten Anlaufstellen, wenn es um Ihre Gesundheit geht. Viele einfache Gesundheitsanliegen lassen sich unkompliziert und direkt in der Apotheke besprechen und lösen. Auch im Bereich der Prävention, wie beispielsweise beim Impfen, stehen Ihnen in der Apotheke zahlreiche medizinische Dienstleistungen zur Verfügung. Die Kompetenz von Apothekerinnen und Apothekern als Medikamentenspezialistinnen und -spezialisten umfasst mehrere wichtige Aspekte: Sie verfügen über fundiertes Wissen in Pharmakologie, Chemie und biomedizinischen Wissenschaften, was es ihnen ermöglicht, Medikamente zu verstehen, ihre Wirkungen zu erklären und mögliche Wechselwirkungen zu erkennen. Somit sind Apothekerinnen und Apotheker essenzielle Partnerinnen und Partner im Gesundheitswesen, die mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteltherapien beitragen.
In der Schweiz stehen Ihnen rund 1’800 Apotheken als verlässliche erste Anlaufstelle zur Verfügung. Mit ihrer breiten geografischen Verfügbarkeit und kundenfreundlichen Öffnungszeiten sind sie leicht zugängliche Anbieter medizinischer Grundversorgung und fest in das öffentliche Gesundheitssystem integriert.
Häufigste Apotheken-Dienstleistungen in der Übersicht
Prävention
- Herz-Kreislauf-Screening
- Blutdruckmessung
- Blutzuckermessung
- Cholesterin/Blutlipidmessung
- Impfen & Impfberatung
- Darmkrebsvorsorge
- HIV-Selbsttest
- Kaliumiodid-Tabletten (Notfallversorgung)
- Medikamenten-Interaktions-Check
Behandlung
- Vertiefte Triage und Konsultation in der Apotheke
- Abgabe von rezeptpflichtigen Arzneimitteln ohne Verschreibung in begründeten Fällen
- Untersuchungen (z.B. Rachenabstrich, Otoskopie, Urinanalyse)
- Analysen und Messung medizinscher Werte (Blutdruck, Blutzucker, Cholesterol, CRP etc.)
- Arzneimittelherstellung (Magistralrezeptur)
- Hausspezialitäten
- Kompressionsstrümpfe
- Läusekontrolle
- Notfallverhütung («Pille danach»)
- Wundversorgung
- Zeckenentfernung
- Antidotbehandlung (Vergiftungen)
- Notfalldienst
- Fakten zu Medikamenten (Interaktion, Nebenwirkung etc.)
Begleitung
- Therapiebegleitung und Therapietreue (z.B. myCare Start)
- Medikationsanalyse (Therapieoptimierung)
- Messung medizinscher Werte (Allergie, Asthma, COPD, Diabetes, Blutdruck etc.)
- Medikamenten-Dosiersysteme (Verblisterung, Wochendosett)
- E-Rezept
- EPD (elektronisches Patientendossier)
- Generikasubstitution
- Heimbetreuung
- Spital- und Spitexbetreuung
- Suchtbehandlung (Alkohol-, Opioidabhängigkeit)
- Sachgemässer Antibiotikaeinsatz und Resistenzbekämpfung
Beratung
- Beratung in Schwangerschaft und Stillzeit, Kindheit
- Ernährungsberatung
- Diabetesberatung
- Hausapotheke
- Inkontinenzprodukte
- Komplementärmedizin/Phytotherapie
- Reisemedizinberatung inkl. Impfberatung
- Telepharmazeutische Beratung
- Verwendung von medizinischen Geräten (Blutdruckgerät, Inhaliergerät)
- Vitalstoffberatung (z.B. Haarmineralanalyse)
- Rauchstoppberatung
Quelle: pharmaSuisse
2. Steigender Personalaufwand, stagnierender Personalbestand
Im Jahr 2023 sind gut 24'000 Fachkräfte in Apotheken tätig, wo sie eine zentrale Rolle in der medizinischen Grundversorgung übernehmen. Diese wichtige Funktion gerät jedoch zunehmend unter Druck, da Apotheken mit Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, Inflation und steigenden Gehaltskosten konfrontiert sind. Seit 2017 liegt die Anzahl der Beschäftigten (gerechnet auf 100 Prozent) pro Apotheke durchschnittlich knapp über neun. Im selben Zeitraum sind die Kosten jedoch um rund CHF 100'000 gestiegen.
Übersicht der Beschäftigten in Apotheken
2018
2019
2020
2021
2022
- Pharma-Assistent/innen
- Verantwortliche/r Apotheker/in
- Weitere Apotheker/innen
- Praktikant/innen
- Pharma-Betriebsassistent/innen
- Lernende
- übrige Mitarbeitende
- übriges Verkaufspersonal
Apotheken sind aber nicht nur ein wesentlicher Akteur im Gesundheitswesen, sondern auch bedeutende Arbeitgeber/innen für Apothekerinnen und Apotheker, Pharma-Assistentinnen und Pharma-Assistenten (seit Sommer 2022 Fachfrauen und Fachmänner Apotheke genannt), Verkaufsteams und Lernende. Durchschnittlich arbeiten neun Personen in einer öffentlichen Apotheke, davon sind zwei Apothekerin oder Apotheker.
- Personalaufwand in Prozent
- Vollzeitstellenäquivalente insgesamt
3. Schweizer Apothekendichte: regionale und internationale Unterschiede
Der Schweizer Bevölkerung stehen 1’837 Apotheken zur Verfügung und bilden einen niederschwelligen Zugang bei vielen Gesundheitsfragen. Mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten (auch an Wochenenden) ermöglichen die Apothekenteams die Versorgungssicherheit sowohl mit Medikamenten als auch mit Artikeln der Mittel- und Gegenstandsliste und entlasten nicht nur Hausärztinnen und Hausärzte, sondern auch Notaufnahmen und Spitäler – insbesondere bei einfacheren Fällen. Die geografische Abdeckung über alle Landesteile ist unterschiedlich und resultiert aus unterschiedlichen Faktoren wie Einwohnerzahl und Fläche. Ein Dichte-Unterschied zwischen Ballungszentren und ländlichen Gebieten ist ersichtlich, aber der wichtigste Faktor ist das Selbstdispensations-Regime.
1'837
Apotheken
sind für die Bevölkerung in der Schweiz die praktische Anlaufstelle bei allerlei gesundheitlichen Fragen.
In den vergangenen 15 Jahren ist die Apotheken-Anzahl leicht angestiegen, wobei sie in den letzten drei Jahren auf einer fast identischen Anzahl blieb. Vergangenes Jahr zählte die Schweiz auf 100'000 Einwohner/innen rund 21 Apotheken. Das entspricht 4875 Einwohner/innen pro Apotheke. Im internationalen Vergleich ist das ein bescheidenes Ergebnis: Der europäische Durchschnitt liegt bei 32 Apotheken pro 100'000 Einwohner/innen.
An pharmaSuisse angeschlossen | 1'565 |
---|---|
pharmaSuisse nicht angeschlossen | 273 |
Anzahl Einwohner/innen pro Apotheke | 4'878 |
Anzahl Apotheken pro 100'000 Einwohner/innen | 21 |
In Kantonen, in denen die direkte Medikamentenabgabe durch Ärztinnen und Ärzte (SD-Gebiete) gänzlich oder zum Teil (MF) erlaubt ist, ist das Apothekennetz nicht mal halb so gross wie in Kantonen, die die Medikamentenabgabe ausschliesslich in der Apotheke vorsehen (Rx). Dieser Umstand erschwert der Bevölkerung den Zugang zum Gesundheitssystem bei einfachen Fällen, zur Selbstmedikation und zu vielen Präventionsdienstleistungen – besonders in ländlichen Gebieten, zu Randzeiten und an Wochenenden. Übrigens: Im europäischen Vergleich ist das Modell der Selbstdispensation der Schweiz einzigartig. Hauptgrund dafür, dass das in den restlichen Ländern nicht praktiziert wird, ist der Grundsatz «wer verschreibt, gibt nicht ab».
Apothekendichte in Bezug auf Abgaberegime
- MF: 5611 Einwohner/innen pro Apotheke
- SD: 7585 Einwohner/innen pro Apotheke
- Rx: 3258 Einwohner/innen pro Apotheke
4. Starke Verbandsbindung und wachsende Kooperationen in Schweizer Apotheken
Ende 2023 waren 1565 der 1837 Apotheken in der Schweiz, also 85 Prozent, Mitglied beim Schweizerischen Apothekerverband pharmaSuisse. Diese starke Mitgliederbasis zeigt deutlich, wie wichtig unser Verband für die berufliche, fachliche und politische Interessenvertretung der Apothekerinnen und Apotheker in der Schweiz ist.
Der Trend zu Kooperationen und Zusammenschlüssen setzt sich fort. Dadurch können Apotheken Synergien nutzen und Kosten senken. Ein Grossteil der inhabergeführten Apotheken (rund zwei Drittel der Mitglieder) sind inzwischen in Gruppierungen oder Einkaufsgemeinschaften organisiert. Dabei bleiben die Apothekerinnen und Apotheker trotz dieser Zusammenarbeit unabhängig und führen ihre Apotheken eigenständig. Etwa ein Drittel (35 %) der Mitgliederapotheken gehören zu Ketten.
Anteil der Kettenapotheken an der Gesamtheit aller Apotheken
5. Grosses Vertrauen in Apothekenteams
Die Schweizer Bevölkerung schätzt die gesundheitliche Erstversorgung durch Apotheken, sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten, als sehr gut ein. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo aus dem Jahr 2022. Dabei bewerteten 92% der Befragten das Apothekenangebot positiv. Apotheken geniessen zudem nach Ärztinnen und Ärzten das zweithöchste Vertrauen, wenn es um die Beratung bei kleineren Gesundheitsproblemen geht.
Interessant ist auch die enge Bindung der Bevölkerung an ihre Apotheken. 93% der Befragten haben einen Hausarzt oder eine Hausärztin, doch 82% suchen immer oder meistens dieselbe Apotheke auf. Apotheken werden dabei häufiger besucht als Arztpraxen, was ihre wichtige Rolle in der primären Gesundheitsversorgung unterstreicht.
Trotz dieser positiven Zahlen ist vielen Menschen noch nicht bewusst, wie umfassend das Leistungsangebot der Apotheken ist. Nur 27% der Befragten wissen etwa, dass man in Apotheken auch rezeptpflichtige Medikamente ohne vorgängige ärztliche Konsultation erhalten kann. Das Interesse an solchen Angeboten ist jedoch gross. Ausserdem zeigt sich, dass 62% der Befragten Apotheken häufiger nutzen würden, wenn deren Leistungen von der obligatorischen Krankenversicherung gedeckt wären. Besonders bei Impfungen wäre das Interesse noch grösser: 72% würden diese bevorzugt in Apotheken durchführen lassen, wenn die Kosten von der Krankenversicherung übernommen würden.
Diese Zahlen zeigen das hohe Potenzial der Apotheken als erste Anlaufstelle in der Gesundheitsversorgung und den Wunsch der Bevölkerung nach einer stärkeren Integration ihrer Dienstleistungen.
Vertrauenslevel in diversen Anlaufstellen bei kleineren Gesundheitsproblemen
Allgemein Mediziner/in
Apotheke
Persönliche Bezugspersonen
Drogist/in
Heilpraktiker/in
Telemedizinische Beratung
- 5 - sehr gross
- 4
- 3
- 2
- 1 - sehr gering
Einfluss Kostendeckung von Dienstleistungen auf deren Nutzung
Würden Sie die Dienstleistungen in Apotheken vermehrt nutzen, wenn diese über die obligatorische Krankenkasse abgerechnet werden können?
Wenn Impfungen in den Apotheken von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet würden - würden Sie sich in einer Apotheke impfen lassen?
6. Kantonale Unterschiede verhindern einheitliches Impfangebot in den Apotheken
Das Impfangebot der Apotheken erfreut sich grosser Beliebtheit in der Schweizer Bevölkerung. Patientinnen und Patienten schätzen die Zeitersparnis durch diesen praktischen Service, da mittlerweile zwei von drei Apotheken Impfungen ohne Voranmeldung und Rezept anbieten. Eine Liste der Impfapotheken ist unter www.ihre-apotheke.ch/impfungen einsehbar.
Das unkomplizierte Impfangebot entlastet zudem die Arztpraxen, steigert die Impfrate und ist eine wichtige Stütze des Schweizer Gesundheitswesens. Eine Harmonisierung der kantonalen Bewilligungen gemäss der Empfehlung der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) wäre daher sehr wünschenswert. Dadurch könnten Apotheken in allen Kantonen Routineimpfungen für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene anbieten.
Dies würde etwa 7 Millionen Menschen in der Schweiz einen einfacheren Zugang zu Impfungen gegen Grippe, Zeckenenzephalitis (FSME), Hepatitis A und B ermöglichen – Leistungen, die zur medizinischen Grundversorgung gehören. Die Grundversicherung übernimmt diese Dienstleistung in der Apotheke leider noch nicht. Die Revision des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG), die derzeit im Parlament diskutiert wird, könnte diese Problematik endlich beheben.
Kantonales Impfangebot in Apotheken
AG | |||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
AI | |||||||||||||
AR | |||||||||||||
BE | |||||||||||||
BL | |||||||||||||
BS | |||||||||||||
FR | |||||||||||||
GE | |||||||||||||
GL | |||||||||||||
GR | |||||||||||||
JU | |||||||||||||
LU | |||||||||||||
NE | |||||||||||||
NW | |||||||||||||
OW | |||||||||||||
SG | |||||||||||||
SH | |||||||||||||
SO | |||||||||||||
SZ | |||||||||||||
TG | |||||||||||||
TI | |||||||||||||
UR | |||||||||||||
VD | |||||||||||||
VS | |||||||||||||
ZG | |||||||||||||
ZH |
- Grippe
- FSME
- Covid-19
- Hepatitis A, B, A+B
- MMR
- dTpa
- Poliomyelitis (IPV)
- HPV
- Herpes Zoster
- Meningokokken
- Pneumokokken
- Varizellen
- Tollwut
Erstimpfung durch Apotheke möglich
Erstimpfung durch Ärztin/Arzt, Folgeimpfung durch Apotheke möglich
Für Personen bis 65 Jahre
Für Personen ab 65 Jahre
Für Personen ab 27 Jahren
Die Übersicht ist eine vereinfachte Darstellung. Die Richtlinien für die Impfung in Apotheken können von den Kantonen jederzeit geändert werden. Es gilt die Verordnungsdetails und Rahmenbedingungen pro Kanton zu beachten.
7. Qualifizierte Apotheker/innen: Expertinnen und Experten für Arzneimittel
Apothekerinnen und Apotheker sind anerkannte Medizinalpersonen und spezialisierte Arzneimittelfachleute. Sie absolvieren ein fünfjähriges Masterstudium in Pharmazie, gefolgt von einem eidgenössischen Diplom. Zur Erlangung der Bewilligung zur privatwirtschaftlichen Berufsausübung in eigener fachlicher Verantwortung und zur Abrechnung über die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) müssen die Apothekerinnen und Apotheker eine zweijährige Weiterbildung zur Fachapothekerin oder zum Fachapotheker in Offizinpharmazie (bzw. einer dreijährigen Weiterbildung in Spitalpharmazie) absolvieren. Damit sind sie bestens qualifiziert, Apotheken als «Gesundheitszentren» zu führen.
Um das Fachwissen von Apothekerinnen und Apothekern noch besser zu nutzen, wurde das Heilmittelgesetz (HMG) angepasst. Seit 2019 dürfen sie rezeptpflichtige Medikamente auch ohne ärztliche Verschreibung abgeben.
Apothekerinnen und Apotheker erwerben heute bereits im Studium die Kompetenzen zum Impfen sowie zur Diagnose und Behandlung häufiger gesundheitlicher Probleme und Krankheiten. Vom Weiterbildungsangebot machen sie rege Gebrauch. Nachdem 2022 «Anamnese in der Grundversorgung» zum ersten Mal die Anzahl verliehener Fähigkeitsausweise FPH «Impfen und Blutentnahme» an der Spitze der Beliebtheit abgelöst hat, ist sie auch im Jahr 2023 an erster Stelle vorzufinden.
Anzahl und Art vergebener Fähigkeitsausweise FPH
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
- Fähigkeitsausweis FPH Impfen und Blutentnahm
- Fähigkeitsausweis FPH Anamnese in der Grundversorgung
- Eidg. Weiterbildungstitel Fachapotheker/in in Offizinpharmazie
- Übrige
8. Frauenanteil dominiert, Fachkräftemangel bleibt Herausforderung
Sowohl das Pharmaziestudium wie auch die Berufsausübung in einer Offizin-Apotheke ist insbesondere bei Frauen sehr beliebt. Ihr Anteil betrug bei den eidgenössischen Studienabschlüssen im Jahr 2023 73 Prozent (137 Absolventinnen). Bei den Männern waren es 50 Absolventen (27 %). Das durchschnittliche Alter beim Diplomerwerb liegt bei 27 Jahren - sowohl bei Frauen wie auch bei Männern.
Per 31.12.2023 waren insgesamt 7’183 Apothekerinnen und Apotheker mit erteilter Bewilligung zur Berufsausübung in eigener fachlicher Verantwortung im MedReg eingetragen. Davon hatten 2'083 Personen in mehr als einem Kanton eine Bewilligung. 76% der Apotheker/innen mit erteilter Berufsausübungsbewilligung verfügten über ein eidgenössisches Diplom und 24% über ein anerkanntes Diplom. 75% der Bewilligungsinhaber/innen sind Frauen.
Das Durchschnittsalter der Apotheker/innen mit Berufsausübungsbewilligung beträgt 50 Jahre, wobei die Apothekerinnen im Schnitt rund 4 Jahre jünger sind als die Apotheker (49 Jahre gegenüber 53 Jahre). Die Statistik zeigt, dass es zwischen den 30- und 35-Jährigen sowie den 55- 60-Jährigen die meisten Berufstätigen gibt.
Um den Fachkräftemangel infolge bevorstehender Pensionierungen und dem zunehmenden Trend zur Teilzeitarbeit zu mildern, ist es besonders entscheidend, die Ausbildungsplätze in der Schweiz zu sichern. Im Jahr 2023 wurden 303 ausländische Pharmazie-Diplome anerkannt, wobei die meisten aus Frankreich (78%), Italien (72) oder Duetschland (58) stammen. In der gleichen Perriode wurden 187 eidgenössische Diplome nach erfolgreichem Abschluss eines Pharmaziestudiums verliehen.
Übersicht pharmaSuisse-Mitglieder nach Alter und Geschlecht
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
- Weiblich
- Männlich
9. Die unaufhaltsame Talfahrt des Medikamentenpreisindexes
Der Medikamentenpreisindex ist der einzige Index, der seit 2010 beständig und zügig sinkt. Grund dafür ist die wiederholte Prüfung der Zulassungsbedingungen sowie der Preise der Arzneimittel der Spezialitätenliste durch das Bundesamt für Gesundheit.
Trotzdem blieb der Anteil der Arzneimittel an den Kosten zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) seit rund zehn Jahren relativ stabil (22% im Jahr 2023). Das erklärt sich insbesondere durch die Mengenausweitung der notwendigen Arzneimitteltherapien und die demografische Entwicklung.
Der Medikamentenpreisindex unterscheidet sich deutlich von den Indexen in anderen Bereichen
- Strompreisindex
- Gesundheitskosten
- Medikamentenpreisindez
- Konsumentenpreisindex
10. Die Preissenkungen bei Medikamenten treffen die Apotheken hart
Das Bundesamt für Gesundheit überprüft alle drei Jahre die Publikumspreise von Medikamenten. Zwischen 2017 und 2023 führte dies zu Einsparungen von mehr als 3,8 Milliarden Franken. Wie schon in den vorherigen Vergleichsperioden betreffen die Einsparungen hauptsächlich Medikamente, die von den Apotheken abgegeben werden.
Gemäss dem seit 2001 geltenden System muss der Vertriebsanteil gemäss Art. 67 der Krankenversicherungsverordnung (KVV) die Kosten der logistischen Leistungen in Zusammenhang mit der Medikamentenabgabe zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) decken. Diese Logistik-Kosten (Transport, Infrastruktur, Personal) sind indexiert, ganz im Gegenteil zum Vertriebsanteil, der seit 2010 unverändert ist. Die seit 2017 kumulierten Verluste beim Vertriebsanteil betragen allein für den Apothekenkanal rund 400 Millionen Franken.
Einsparungen bei Publikumspreisen von Medikamenten
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
- Spitäler
- Arztpraxen
- Apotheken
Verluste beim Vertriebsanteil
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
- Spitäler
- Arztpraxen
- Apotheken
Unterschiedliche Entwicklung des Vertriebsanteils
Die beiden vorangehenden Grafiken sollten hinsichtlich des Apothekenkanals nuanciert betrachtet werden. Wenn man die Entwicklung bei den öffentlichen Apotheken und den Versandapotheken vergleicht, ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild. Und zwar aufgrund der Tatsache, dass die Versandapotheken ein hauptsächlich aus sehr teuren Medikamenten bestehendes Sortiment führen, während über 50 % der in den öffentlichen Apotheken abgegebenen Packungen einen Publikumspreis unter 30 Franken haben.
- Arzt
- Offizinapotheke
- Spital (ambulant)
- Versandapotheke
11. Die Förderung von Generika und Biosimilars trägt zu Einsparungen bei
Der Bundesrat hat mehrere Massnahmen beschlossen, um den Einsatz von kostengünstigeren Generika und Biosimilars zu fördern. Darunter folgende:
- Anpassung der Preisbildung von Generika und Biosimilars
- Erhöhung des Selbstbehalts für Medikamente mit Preisen über einem bestimmten Wert von 20 % auf 40 %.
- Anpassung des Vertriebsanteils
Die beiden erstgenannte Massnahmen traten am 1. Januar 2024 in Kraft. In der Folge rechnet der Bundesrat mit Einsparungen von rund 250 Millionen Franken zugunsten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung. Die seit dem 1. Juli 2024 geltende Anpassung beim Vertriebsanteil sollte zu Einsparungen im Umfang von rund 60 Millionen Franken führen und zur Kostendämpfung beitragen, ohne die Versorgungssicherheit bei Arzneimitteln zu gefährden.
Marktanteil der Arzneimittel der Spezialitätenliste 2023
Gemäss der obligatorischen Krankenpflegeversicherung setzt sich der Preis von kassenpflichtigen* Medikamenten aus drei Elementen zusammen: dem Fabrikabgabepreis (Betrag, den das Pharmaunternehmen zur Deckung der Kosten für Forschung, Entwicklung und Herstellung erhält), dem Vertriebsanteil (deckt die Kosten für die logistischen Leistungen der Apotheken, Arztpraxen und Spitäler) und der Mehrwertsteuer: Wie setzt sich der Preis eines Medikaments in der Schweiz zusammen?
Mit der Anpassung des Vertriebsanteils von kassenpflichtigen Medikamenten sanken die Preise von zwei Drittel der Arzneimittel, während der Preis eines Drittels stieg; dies weil der bisherige Vertriebsanteil die Kosten nicht deckte (siehe Fakt 10)
*Rechtliche Grundlagen: Diese Medikamente werden vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf der Spezialitätenliste (SL) veröffentlicht. Das BAG legt auch die Höchstpreise fest. Der Vertriebsanteil ist in Artikel 67 der Krankenversicherungsverordnung (KVV) definiert. Artikel 38 der Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) regelt die Modalitäten.
12. Nur 2,46 % der gesamten Gesundheitskosten entfallen auf die Apotheken
Die Hälfte der Gesundheitskosten verursachen Spitäler sowie Alters- und Pflegeheime. Der Anteil der Kosten, der dem Apothekenbereich zugeschrieben wird, ist leicht gestiegen und betrug 2022 7 % (gegenüber 6 % 2021). Hingegen ist darin auch jener Anteil der Preise für Arzneimittel und Medizinprodukte enthalten, der an die Hersteller geht. Zieht man diesen Teil ab, sind nur 2,46 % der Kosten direkt dem Apothekenkanal zuzurechnen für die Medikamentenversorgung, die Beratung und weitere Dienstleistungen (siehe Fakt 1).
Die Gesundheitsausgaben pro Einwohner/in und Monat sind in den Jahren 2000 bis 2022 von CHF 475 auf 865 Franken gestiegen. Die Alterung der Gesellschaft wird oft für den Anstieg der Gesundheitskosten verantwortlich gemacht, trägt jedoch nur in geringem Mass dazu bei. Gemäss einer kürzlich veröffentlichten Studie des CSS Instituts für empirische Gesundheitsökonomie¹, erklärt sich der Löwenanteil des Kostenanstiegs aus der steigenden Nachfrage nach Leistungen seitens der Versicherten einerseits und andererseits aus einer Mengenausweitung bei den Leistungen zulasten der Krankenkassen. Auch der technologische Fortschritt gilt als wichtiger Kostentreiber, insbesondere im Hinblick auf neu zugelassene kassenpflichtige Medikamente. Dieser Faktor wird im Helsana Arzneimittelreport 2023 hervorgehoben.
Gesundheitskosten 2022
- 1
Entwicklung der Gesundheitskosten 2012–2021, CSS Institut für Empirische Gesundheitsökonomie, Juli 2024
Details Apothekenkanal 2022
Kommentar zur obigen Grafik: Letztlich entfallen von den gesamten Gesundheitskosten im Umfang von 6,4 Milliarden Franken nur 2,46 % auf die Apotheken.
13. Nur 3 % der Kosten zulasten der Krankenkasse fallen bei den Apotheken an
Immer mehr teure Medikamente werden zugelassen und auf die Spezialitätenliste aufgenommen. Die Medikamentenkosten – die 22,2 % der Kosten zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) ausmachen – sind deshalb 2023 um 4 % gestiegen. Davon entfallen nur 3 % auf die Abgeltung von Leistungen und Vertrieb (einschliesslich Grossisten) der Arzneimittel, die in den Apotheken abgegeben werden.
Ausserdem sind öffentliche Apotheken seit Jahren die einzigen Leistungserbringer, die den Krankenkassen einen Rabatt von 2,5 % auf den Publikumspreis der Arzneimittel der SL (Kategorien A und B) gewähren. Das bedeutet für die Prämienzahlenden immerhin mehrere zig Millionen Franken Einsparungen pro Jahr.
Aufteilung der verschiedenen Kostenblöcke der OKP 2023
Aufteilung der 22.2 Prozent Medikamentenkosten zulasten der OKP
Obwohl die Apotheken 62% der Medikamente abgeben, verursachen sie nur 2,9 % der Kosten. Zum Vergleich: Selbstdispensierende Arztpraxen sind für 29 % des Volumens verantwortlich, jedoch für 1,7 % der Kosten.
14. Mit dem Apothekentarif LOA werden die Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker abgegolten
Der 2001 eingeführte Tarifvertrag LOA (Leistungsorientierte Abgeltung) regelt die Vergütung von Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker bei der Abgabe von ärztlich verordneten Medikamenten, deren Kosten von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen werden.
Gemäss den geltenden Gesetzen sind Apothekerinnen und Apotheker für die Rezeptvalidierung zuständig. Deshalb haften sie im Falle von Behandlungsfehlern im Zusammenhang mit Medikamenten. Diese Rezeptvalidierung scheint auf den ersten Blick zwar schnell gemacht, aber wenn die Verschreibung komplexer ist, zum Beispiel im Fall von Personen mit mehreren Erkrankungen wird derselbe Tarif verrechnet. In solchen Fällen muss die Arztpraxis kontaktiert werden, um zum Beispiel die Dosierung anzupassen, im Falle von Wechselwirkungen oder Lieferengpässen Alternativen vorzuschlagen oder sogar die Darreichungsform zu ändern. Es handelt sich um eine Pauschale, die unabhängig vom Preis des oder der verordneten Medikamente und der Anzahl abgegebener Packungen desselben Medikaments verrechnet wird.
Anzahl LOA-Leistungen, die 2023 verrechnet wurden
- Medikamenten-Check: CHF 4.30 pro verordnetem Medikament
- Bezugs-Check: CHF 3.25 pro Arzt und pro Tag, unabhängig von der Anzahl Packungen
- Weitere LOA-Leistungen: Wochendosiersystem, Generika-Substitutionspauschale, Teilmengenabgabe, Einnahmekontrolle, Notfalldienst, Methadonabgabe
2023 wurden rund 80 Millionen Leistungen zulasten der OKP verrechnet, in Summe CHF 340 Millionen (2022: 75 Millionen Leistungen im Umfang von CHF 320 Millionen).
15. Lösung für mangelhafte Medikamentenadhärenz
Die Apothekendienstleistungen leisten einen Beitrag zur Kostendämpfung und gewährleisten gleichzeitig die Patientensicherheit und Versorgungsqualität.
Menschen mit chronischen Erkrankungen halten ihre medikamentöse Therapie oft nur schlecht ein. Nur 40% der in der Schweiz lebenden Diabetikerinnen und Diabetiker nehmen ihre Medikamente korrekt ein1. Nur rund die Hälfte der Patientinnen und Patienten nehmen nach einem Herzinfarkt ihre Blutverdünner und Blutdrucksenker korrekt ein, obwohl eine gute Therapieadhärenz das Sterblichkeitsrisiko sowie die Gefahr weiterer schwerer Herzkreislaufereignisse
senkt.
80% der Gesundheitskosten resultieren aus chronischen Erkrankungen
Die Rolle der Apothekerinnen und Apotheker bei der Optimierung der Medikamentenadhären ist entscheidend
Der Schweizerische Apothekerverband entwickelt neue Dienstleistungen, mit denen die Therapieadhärenz von Personen verbessert wird, welche ein neues Medikament gegen eine
chronische Erkrankung einnehmen, sowie zur Unterstützung von Menschen mit Bluthochdruck.
Personen mit schlechter Therapieadhärenz in Prozent
Blutverdünner
Blutdrucksenker
Betablocker
Lipidsenker
17. Versorgungsengpässe bei Medikamenten sind ein anhaltendes Problem
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse ist besorgt über die anhaltenden Versorgungsengpässe und -lücken im Arzneimittelbereich, die auf besorgniserregenden Niveau verharren. Trotz der Schwere der Situation sind in den letzten Jahren keine nennenswerten Verbesserungen oder politische Fortschritte in diesem Bereich erzielt worden. Die Apotheken stehen in dieser Problematik an vorderster Front. Sie investieren enorm viel Zeit, um Therapiealternativen zu finden, ohne die Versorgungsqualität zu beeinträchtigen und die Patientinnen und Patienten zu beruhigen.
Versorgungsengpässe im Arzneimittelbereich sind mittlerweile ein weltweites Phänomen, das uns noch sehr lange beschäftigen wird. Es ist höchste Zeit für nachhaltige Lösungen gegen dieses Problem.
Entwicklung der Lieferengpässe gemäss der privaten Website drugshortage.ch
- Monatliche Lieferengpässe
Die Anzahl Lieferengpässe hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und stagniert auf hohem Niveau. Es wird angenommen, dass die vorübergehende Entspannung während der Pandemie darauf zurückzuführen ist, dass sich die Menschen in dieser Zeit an die geltenden Hygienemassnahmen und Maskenpflicht gehalten haben und daher weniger erkrankt sind. Auch war der Zugang zu Arztpraxen und Apotheken nur eingeschränkt möglich und nicht notwendige operative Eingriffe wurden verschoben. Zudem haben sich viele Menschen zu Beginn der Pandemie Medikamentenvorräte angelegt.
Anteil der SL-Medikamenten, die im Jahr 2023 von einem Lieferengpass betroffen waren
0-5
5-11
11-15
15-880
880-2570
2570-unendlich
Die Versorgungsengpässe betreffen alle Medikamentenkategorien. In erster Linie jedoch preisgünstige Arzneimittel, deren Patente abgelaufen sind.
Engpässe betreffen preisgünstigste Medikamente am stärksten
In den letzten Jahren war der hohe Preis der SL-Medikamente Gegenstand zahlreicher Diskussionen und verschiedener Massnahmen. Leider fokussierten diese Debatten auf das Segment der preisgünstigsten SL-Medikamente, das heisst auf jene 98 % der gelisteten Arzneimittel mit einem Fabrikabgabepreis unter 440 Franken, die jedoch 50 % der Medikamentenkosten zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung ausmachen. Genau in diesem Segment der kostengünstigen Medikamente, die hauptsächlich in der Grundversorgung durch Arztpraxen und Apotheken eingesetzt werden, sind die Engpässe am grössten.
Deshalb hat sich pharmaSuisse für die Volksinitiative «Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit» eingesetzt, die den Zugang zu Arzneimitteln und den verantwortungsvollen Einsatz derselben sichern will.
Alimentäres System und Stoffwechsel
Antiinfektiva zur systemischenAnwendung
Antineoplastische undimmunmodulierende Mittel
Antiparasitäre Mittel, Insektizideund Repellenzien
Blut und Blut bildende Organe
Dermatika
Kardiovaskuläres System
Muskel- und Skelettsystem
Nervensystem
Respirationstrakt
Sinnesorgane
Systemische Hormonpräparate, exkl.Sexualhormone und Insuline
Urogenitalsystem und Sexualhormone
Varia
Teilmengenabgabe
Im März 2023 empfahl die Taskforce «Engpass Medikamente» Apotheken und Arztpraxen Medikamente auch in Teilmengen abzugeben. Diese zeitlich begrenzte Empfehlung, die derzeit noch in Kraft ist, gilt nur für eine sehr eingeschränkte Zahl von Wirkstoffen. 2023 wurden insgesamt rund 18’000 Teilmengenabgaben zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) verrechnet. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf weniger als 450’000 Franken (Fabrikabgabepreis, Vertriebsanteil, Mehrwertsteuer und der Abgeltung für die Teilmengenabgabe von 10 Franken, einschliesslich des Medikamentenchecks). Die Kosten dieser Massnahmen zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung stehen also in keinem Verhältnis zu den alarmistischen Prognosen des Krankenkassenverbands santésuisse, der Mehrkosten zwischen 13 und 53 Millionen Franken zugunsten der Apothekerschaft prophezeit hatte.